Unser Trägerkonzept
Das Rahmenkonzept gibt einen Überblick über die grundsätzlichen Inhalte des Trägers Häuser unserer Zukunft – Erziehungsstellen GmbH.
Hilfe für Menschen in Notlagen
Um Menschen in Notlagen helfen zu können, muss man ihnen nahe sein, also dort sein, wo sie sind. Und wenn sie dort zunächst nicht bleiben können, müssen Alternativen geschaffen werden.

Manche Notlage entsteht im engsten Bezugssystem. Verschiedene Formen von Gewalt, Überforderung, Vernachlässigung, Suchtverhalten oder unangemessener Sexualität schaffen eine innere und äußere Verwahrlosung der einzelnen Menschen.

Wie bei Naturkatastrophen stehen Gefühle der Ohnmacht und des Ausgeliefertsein im Mittelpunkt der systemischen Selbsterhaltung.
Kinder und Jugendliche leiden besonders in Notlagen.

Sie befinden sich noch in der Entwicklung, und können dann in ihrer Gesamtentwicklung gehindert, fehlgeleitet und neurobiologisch ungünstig geprägt werden.

Da sie aber Meister der Anpassung sind, erleben sie die Notlage als „Normalität" und sichern ihr Überleben mit erstaunlicher Kreativität.
Unser Verständnis – Unsere Aufgabe
Kinder und Jugendliche geraten oft unbemerkt in Notlagen. Um Zugehörigkeit und Anerkennung zu erleben, entwickeln sie eigene Strategien – manchmal positiv, manchmal belastend für ihr Umfeld.

Wenn Bedürfnisse nicht erfüllt werden, kann es zu Rückzug oder auffälligem Verhalten kommen, bis hin zur Delinquenz. Diese Verhaltensweisen zeigen keine „Absicht gegen die Gemeinschaft“, sondern einen Hilferuf danach, Teil dieser Gemeinschaft sein zu dürfen.
Für die Jugendhilfe bedeutet das:
  • Zuerst die Notlage des Kindes oder Jugendlichen verstehen.
  • Dann eine Hilfe entwickeln, die individuell passt und wirksam ist.
  • Dabei achten wir auf ein ausgewogenes Verhältnis von Nutzen und Kosten.
  • Unser Ziel ist immer: Teilhabe ermöglichen, Ressourcen aktivieren und Zukunftsperspektiven schaffen
Wer wir sind
Häuser unserer Zukunft wurde im Oktober 2010 gegründet und ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe mit Sitz in Gerwisch.
Unsere Leitung:
  • zwei erfahrene pädagogische Fachkräfte
  • vielfältige Zusatzqualifikationen und Berufe
  • Erfahrungen aus sozialen, kirchlichen und wirtschaftlichen Bereichen
Unser Selbstverständnis:
  • keine Einheitslösungen, sondern passgenaue Hilfen
  • Spezialisierung nicht auf ein Angebot, sondern auf den individuellen Fall
  • flexible, vernetzte Unterstützung – ambulant und stationär
Schwerpunkte
Vorgehensweise
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Vernetzung

Der Träger stellt das Konzept und die Leistungsbeschreibungen den öffentlichen Trägern (Jugendämtern) vor und sieht sich in der Verantwortung einer kontinuierlichen Kontaktpflege. Außerdem vernetzt er sich im sozialen Raum und sorgt für eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit.

Anfrage und Lösungsfindung

Bei einer Anfrage für eine Hilfe zur Erziehung werden im Team die eigenen Ressourcen mit der Problemstellung abgeglichen, und eine mögliche Lösung gefunden. Ob eine familienunterstützende, eine stationär-familienanaloge Hilfe oder eine Kombination verschiedener Hilfeformen benötigt wird, entscheidet das zuständige Jugendamt gemeinsam mit den Sorgeberechtigten, dem Träger und wenn möglich dem betroffenen jungen Menschen.

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Umsetzung und Dokumentation

Im Hilfeplan festgelegte Vereinbarungen und Ziele werden umgesetzt. Der gesamte Hilfeprozess (Beginn, Verlauf, Ende) wird dokumentiert. Mitarbeiter und betreute Kinder/Jugendliche partizipieren bei der Evaluation des Trägerkonzeptes, Leitbildes, der Leistungsbeschreibung und Qualitätsstandards. Die Leitung sorgt für ein strukturiertes und regelkonformes Vorgehen.

Begleitung und Qualitätssicherung

Dies geschieht durch regelmäßige Teamsitzungen, begleitete Kinderkonferenzen, Familien- und Fachgespräche in den Erziehungsstellen, Klausuren und gemeinsame Ferien-/Freizeitmaßnahmen. Außerdem verantwortet die Leitung die Trägerqualität durch Fortbildungen, externe Supervision, Vernetzung und Krisenmanagement.

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Finanzierungswege
Öffentlich finanzierte Hilfen

Grundsätzlich arbeitet der Träger im Rahmen der öffentlich finanzierten Hilfen.

Grundleistungen

Grundleistungen der Hilfe werden in der Leistungsbeschreibung formuliert und zu einem kalkulierten und vereinbarten Tagessatz angeboten.

Zusatzleistungen

Zusatzleistungen sind im Hilfeplangespräch zu vereinbaren, werden dokumentiert und als Fachstunden abgerechnet.

Hoffnung - auch für "hoffnungslose" Fälle

Diese Art der gemeinsamen, transparenten, glaubwürdigen und authentischen Arbeit kann selbst Hoffnung für hoffnungslose Fälle schaffen. Nicht ohne Grund spricht der Gesetzgeber heute von seelischer Behinderung, wenn es darum geht ver- und zerstörte Menschen zu beschreiben.

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Vertrauen schaffen

Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ist nach einer erlebten Notlage zunächst ein Klima des Vertrauens und ein ehrliches Beziehungsangebot nötig, um sich wieder sicher fühlen zu können.

Wertschätzung erleben

Indem mit den jungen Menschen, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben, mit einer wertschätzenden und respektvollen Haltung umgegangen wird, können sie sich mit ihren Gefühlen des Ausgeliefertseins, der Geringschätzung und der Ohnmacht auseinandersetzen.

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Zukunftsperspektiven entwickeln

Die Hilfe erfolgt auch, um traumatisierten und delinquenten jungen Menschen dennoch eine Chance auf einen Kindergartenbesuch, Schulabschluss und eine darauf folgende Zukunftsperspektive für ein selbst bestimmtes, autonomes Leben als erwerbstätiger Mensch zu ermöglichen.

Um diesen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten zu können, stellt der Träger einen hohen Anspruch an die Leitung und das pädagogische Personal. Es beginnt mit einer Haltung des Respekts und der Anerkennung für sich selbst und untereinander, festigt sich mit der Bereitschaft zu lernen und sich weiter zu entwickeln.

Fachliche Ausrichtung
Individualpädagogik

Auf der Grundlage der Individualpädagogik wird methodische Vielfalt praktiziert.

Systemischer Ansatz

Systemische Betrachtung der Familiendynamik und Beziehungsmuster.

Ressourcenorientierung

Stärkung vorhandener Ressourcen und Fähigkeiten.

Lösungsorientierung

Fokus auf Lösungen statt auf Probleme.

GRUNDLAGEN
ZUSAMMENARBEIT MIT DEM LEBENSUMFELD
BINDUNG UND TRAUMA
ACHTUNG VOR DEM LEBEN
STRUKTUREN UND PARTIZIPATION
HILFE FÜR MENSCHEN, AUCH ÜBER NOTLAGEN HINAUS